Kristallkluft öffnen am Piz Vallatscha 1987            "tobilafotografie" Toni Bischof/Ladir

 

Hoch über dem Val Medel, das zum Lukmanierpass hinauf führt, erhebt sich der Piz Vallatscha mit seinen Graten und Pfeilern. Besonders schön ist der Kristallberg von der Klosterterrasse in Disentis aus zu sehen. Seine Nordwestseite, wo ich zumeist Kristalle suchte, muss mit dem Seil bearbeitet werden. Der Gotthardgneis aber ist meist aus festem Fels. Ich begann hier mit der extremen Suche nach Kristallen, dem Extremstrahlen. Dabei erkletterte ich die Nordwestpfeiler oder seilte mich vom Gipfelgrat in die Wände ab.

 

Die Bilder hier entstanden zusammen mit Hélène, meiner damaligen Freundin und jetztigen Frau. Sie kletterte mit mir zusammen am Seil zu jener Stelle hoch, die ich bereits eine Woche vorher erkundet hatte. Ziel war es, die Kluftöffnung fotografisch festzuhalten. Dazu diente uns meine Nikon FE, eine Spiegelreflex-Kamera. Natürlich war 1987 noch lange vor dem Beginn des digitalen Zeitalters. Die Aufnahmen entstanden auf Kodachrome 64.

 

Hélène musste sich lange gedulden, bis ich endlich mit dem Öffnen soweit war, dass ich in die enge Kluft kriechen konnte. Als dann letztlich von mir nur noch die Sohlen meiner Kletterfinken zu sehen waren, malte ihre reiche Fantasie Ihr aus, was geschieht, wenn ich in der engen Kristallkluft stecken bleiben würde... so alleine weit über dem Tal...!

 

Wenn ich heute in meinen "Kristallkeller" hineinschaue, so sind in den Vitrinen einige der schönsten Kristallgruppen aus meiner Strahlerzeit am Piz Vallatscha in meiner Sammlung zu sehen... makelloser Rauchquarz mit weissem Adular...