Kristallklüfte am Piz Zavragia GR  "tobilafotografie" Toni Bischof/Ladir

Das Gebiet rund um den Piz Zavragia ist so gut wie unbekannt in Strahlerkreisen. Historisch sind keine Funde vermerkt. Der verstorbene Berufsstrahler Johann Steger aus Trun/Campliun machte hier in den 1970er Jahren einen interessanten Rauchquarzfund mit interessanten Kristallen. Dieser längst vergessene Fund inspirierte mich im August 1991, dieses abgelegene Gebiet aufzusuchen...

Mühsam ging es weglos über einen Blockgletscher und hinein in eine Wandflucht, wo mir von weiten grosse, senkrechte Quarzbänder aufgefallen sind. Bereits beim Übergang vom Firnfeld in die lose Wandflucht vielen mir kleinere Taschen mit klaren Quarzkristallen auf...

Kurz unter dem Grat gelangte ich in einem schwach ausgeprägten Couloir an eine Stelle, wo etwas hell im Sonnenlicht reflektierte... Es war die Fläche eines grossen, 20cm langen Rauchquarz-Kristalls... eine offene Kluft...!! Nach 2 Stunden hatte ich bereits so viele Kristalle aus dem losen Gestein geborgen, dass es absehbar war, einen Helitransport einsetzen zu müssen! Zu meiner Überraschung waren das grosse Rauchquarzkristalle, oft Doppelender im Tessiner-, sowie im

Dauphinéhabitus, zum Teil in excellenter Qualität. Es handelt sich hier um einen seltenen Fund vom Typus der Bambauer-Rauchquarze, wie er in der Literatur vom Gebiet des Piz Gaglianera auf der Greina, sowie aus dem Gebiet der Gruobenhütte im Oberhasli erwähnt wird.

 

Auf der linken Seite der Hauptkluft fand ich im Abstand von ca. 6m einen zweiten, bereits offenen Kluftriss in einem kaum wahrnehmbaren Quarzband. Hier fand ich wunderschöne Dauphinéquarze, farblos mit Einschlüssen von sehr dunklem Chloridsand...

Rechts der Hauptkluft fand ich in einer weiteren, kleinen Kluft helle, Dauphinéquarze, zum Teil im Muzohabitus.

 

Leider waren die wunderschönen Quarzgruppen zum Teil von Eisbildungen beschädigt. Hier oben auf 2730m, nordseitig exponiert, herrscht wechselnder Frost. Zudem war das Gestein hier völlig zerbrochen. Die Fundstelle wurde nur während kurzer Zeit und nur während eines warmen Sommers schnee- und eisfrei. Es war das Jahr 1991, als am Hauslabjoch infolge Ausaperung, die Gletscherleiche des Özi gefunden wurde...!