Nevado Huascaràn - Nevado Chopicalqui  1981   "tobilafotografie"  Toni Bischof / Ladir

Unsere Rucksäcke waren prallvoll bepackt für rund 7 Tage, als wir in Huaraz den Bus nach Yungay bestiegen. Yungay war damals noch weitgehend durch eine riesige Schlammlawine verschüttet. 1970 lösten sich Gletschermassen oben am Huascaràn und stürzten in eine der Gletscherlagunen. Es kam wie öfters im Gebiet der Cordillera Blanca zu einem riesigen, natürlichen Dammbruch des Sees, der sich in der Folge als Schlammlawine ins Tal wälzte und alles unter sich begrub...!

 

In Yungay bestiegen wir einen Lastwagen, der uns über die Lagune Llanganuco und weiter zum 4737m hohen Passübergang Portachuelo de Llanganuco brachte. Dieser Pass war der ideale Startpunkt für unser nächstes Unternehmen, der Besteigung des Chopicalqui (6354m) über den SW-Grat mit anschliessender NO-Überschreitung des Huascaràn Sur (6768m), zurück nach Mancos im Rio Santa-Tal.

 

Den Gletscher am Fusse des Chopicalqui sollte ich als einen der wildesten in meinem Leben in Erinnerung behalten, bevor wir unser erstes Hochlager auf ca. 5200müM errichten konnten. Was wir noch nicht ahnten, war die immense Spurarbeit am nächsten Tag hoch über den SW-Rücken auf den Gipfel. In den Vortagen hatte es 70cm Neuschnee hingelegt. Es war eine Schinderei, die sich sie in dieser Art und diesem Ausmass in meinem Leben nicht mehr wiederholte.

 

Nach der Besteigung des Chopicalqui war ein relativer Ruhetag angebracht. Wir hatten uns ausgeschlafen und mussten noch unser Höhenlager an den Fuss der NO-Rippe des Huascaràn auf ca. 5400müM verlegen. Es folgte die zweite Biwacknacht im Zelt hier oben. Im ersten Morgengrauen überstiegen wir den Bergschrund der NO-Wand. Die Bedingungen waren ideal, nur wenig Blankeis. Je höher wir emporkletterten, umso drohender wurde das Riffeleis über unseren Köpfen. Ein schmales Eiscouloir und eine delikate Kletterei führte uns auf den ausgesetzten, stark verwächteten und mit Schneerollen besetzten NO-Grat und über diesen in fast endloser Kletterei hoch zum ausgedehnten und vergletscherten Gipfelbereich des Huascaràn Sur (6768m). Die Sonne stand schon tief, als wir total müde von der Spurarbeit hier oben endlich den Gipfel erreichten...

 

Die letzten Sonnestrahlen aber tauchte die Gletscher hier oben in unglaublich intensives Licht während unserem Abstieg hinunter zur Garganta, wo wir auf ca. 6000 müM eine letzte Nacht am Berg verbrachten. Am nächsten Morgen begegneten wir beim weiteren Abstieg einer französischen Expedition auf der Normalroute. Sie waren mit Skiern unterwegs...!